Mittwoch, 11. Februar 2015

Yazd und Shiraz

Man sagt, Leute aus Yazd sind besonders ehrreich und aufrichtig. Das liegt vielleicht daran dass in Yazd die Religion der Zarathustrer, deren Hauptprinzipien gute Gedanken, gute Worte und gute Taten sind, noch recht verbreitet ist. Ich jedenfalls bekam diese Tugenden in Yazd zum Glück sofort zu spüren, denn die Taxifahrer nannten immer auf Anhieb einen sehr fairen Preis und das echt schicke Hotelzimmer bekam ich fast geschenkt! (umgerechnet 9$ statt fast 50$) Vielleicht lag es auch daran dass ich so fertig aussah, denn schon auf der Busfahrt nach Yazd bekam ich kräftig Fieber so dass ich froh war mich dort erstmal für 2 Nächte ordentlich ausruhen zu können und wieder fit zu werden. So kam es auch dass ich von Yazd bis auf einen Rundgang durch die Sehenswürdigkeiten mit einer netten Reisegruppe nicht viel zu sehen bekam. (liebe Grüße an Alle aus der Gruppe die tatsächlich hier rein schauen ;) ) Besonders interessant war neben der Freitagsmoschee, der schönen Altstadt und dem umfangreichen Bazar auch ein Zarathustrertempel, in dem ein ewiges Feuer schon seit 470 n.Chr. brennt.

Eingang zum Bazar in Yazd

Zarathustrischer Tempel
Dieses Feuer brennt bereits seit 470 n.Chr.

Eine typische Straße in der Altstat von Yazd.
Übrigens ist der linke Türklopfer für Manner und der rechte für Frauen.
(in diesem Fall. man beachte die Form)
Von Yazd aus ging es, nachdem ich wieder Kräfte gesammelt hatte, weiter nach Schiraz. Schiraz soll die Stadt der Liebe, Rosen und Nachtigallen sein. Das passt gut zu den vielen netten Gärten, zum Beispiel rund um das Grab des berühmten Dichters Hafis, der von den Persern geradezu verehrt wird. Übrigens hatte Hafis auch auf Goethe großen Einfluss, wie man unter anderem in seinem Werk "West- Östlicher Diwan" sieht. Ansonsten gibt es auch in Shiraz wieder eine Menge schöner Gebäude, Moscheen und einen großen Bazar. Für mich war ein Besuch in dem Mausoleum von Shah Cheraq sehr interessant. Hier wird das Grab von Seyyed Mir Ahmad, einem Bruder des 8. Imams Reza, verehrt. Das Mausoleum ist von einem großen, sehr schönen Platz umgeben und im Inneren komplett mit Mosaiken aus Spiegeln ausgekleidet. Ein sehr spannender und heiliger Ort, der einen, auch wenn man nicht gläubig ist, schnell in seinen Bann zieht. Auch wenn der Besuch eigentlich Muslimen vorbehalten ist wird man hereingelassen wenn man etwas Glück hat und nett fragt. Auf jeden Fall würde ich jedem der in Shiraz ist, den Besuch des Mausoleums sehr empfehlen!
Ausgerechnet an dem Tag, den ich mir ausgesucht hatte um Shiraz anzuschauen, war Revolutionstag im Iran, so dass schon morgens viele Demonstranten auf den Straßen waren. Zunächst haben uns die lauten Parolen, bewaffneten Polizisten, Hubschrauber über der Stadt und die vielen Leute mit Schildern wie "Down with USA" oder "Down with Israel" sehr eingeschüchtert und besonders der Junge mit Tarnanzug, unten auf dem Foto, hat mich etwas geschockt. Man muss aber betonen dass, auch wenn viele Leute hier ihre Feindbilder und recht extremen Ansichten  haben, fast alle Menschen extrem gastfreundlich sind und sich immer freuen mit Touristen reden zu können oder einfach nur Hallo zu sagen. Man hat vielleicht gelernt dass die USA und Israel "böse" sind, aber man hat auf keinen Fall etwas gegen die Menschen aus diesen Ländern. Ich habe überlegt ob ich das Bild von dem Jungen hier überhaupt hochladen soll, da sich mit Bildern wie diesem schnell ein falscher Eindruck erzeugen lässt, aber das ist nun mal ein Teil der Realität hier und ich bin mir sicher, dass die Leser dieses Blogs das schon richtig verstehen werden!
Liebe Grüße aus Shiraz.

Sandsturm auf dem Weg nach Shiraz.
Im Bus gut zu ertragen aber draußen die Hölle.
Der Bazar von Shiraz
Da kann Pisa kaum mithalten ;)

Das Grab von Hafis
Sein Vater war ziemlich stolz was für ein tolles Bild sein Sohn gemalt hat.
Man will natürlich immer gerne ein Foto mit mir machen :P

2 Kommentare:

  1. Hi Jesse!
    Wirklich wahnsinn was du dort erlebst. Die Bilder sind echt super interessant und was Architektur und Landschaft angeht kann man dadurch einen richtig tollen Eindruck bekommen.

    Krass, das selbstgemalte Bild. Aber ähnlich, zwar natürlich nicht so direkt, habe ich es in Russland ja auch erlebt. Die Leute hören von klein auf nur das Gleiche über die USA etc., sind aber sogar meist toleranter und offener solchen Ausländern bzw. Touristen gegenüber, als das bei uns in Deutschland oftmals der Fall ist.

    Wir wissen so wenig über diese Länder und ihre Menschen. Danke für die Eindrücke :-)

    Liebe Grüße und viele tolle Erlebnisse weiterhin wünsche ich dir!
    Tim aus Potsdam

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    1. Hey Tim, :) wieder in der Heimat? Du hasst volkommen recht! Ich teile diese Endrücke sehr gerne :) Danke

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