Samstag, 28. Februar 2015

Sri Lanka

Von Dubai bin ich etwa zeitgleich mit Roman nach Sri Lanka geflogen. Wir haben uns in Colombo am Flughafen wiedergetroffen und zusammen ein Hostel gesucht.
Am Anfang mussten wir uns erstmal daran gewöhnen dass, wenn einen jemand anquatscht, die Leute Geld im Kopf haben und nicht wirklich an einem interessiert sind so wie im Iran. Da inzwischen Touristen hordenweise nach Sri Lanka kommen wissen die Einheimischen genau wie sie Geld aus den prallen europäischen Taschen locken können und das versuchen sie fast immer und überall.
Roman und ich hatten schnell die Idee, dass es interessant wäre, anstatt vor den Tuk Tuk Fahrern wegzulaufen, selber ein Tuk Tuk zu kaufen und damit um die Insel zu reisen. Wir nutzten unsere Zeit in Colombo dazu alles über die kleinen Dreiräder heraus zu finden. Die Preise für ein altes Tuk Tuk sind sehr günstig, eine Werkstatt, die wir komplett nutzen könnten war auch nicht das Problem, die Ersatzteile sind fast geschenkt und die Abgasuntersuchung besteht man, wenn man kein Öl ins 2 Takt Tuk Tuk tankt. Problematisch war es nur als Ausländer die Papiere auf den eigenen Namen umzuschreiben. Wir verbrachten einige Stunden im Verkehrsministerium und hatten schließlich einen Termin bei dem Verkehrsminister von Colombo, der uns aber ohne ein mindestens 6-monatiges Visum auch nur anbieten konnte für unseren Zweck eine Firma zu gründen, zu heiraten oder in Colombo zu studieren.
Irgendwie schien uns keine der Möglichkeiten so richtig zufriedenstellend zu sein und schließlich beschlossen wir die Tuk Tuk Pläne erstmal zu verschieben und uns ein anderes Projekt für Sri Lanka zu suchen. Surfen lernen liegt in einem Surferparadies wie Sri Lanka ziemlich nahe. :) Zunächst fuhren wir aber nach Süden um am Strand unter Palmen zu liegen, im angenehm warmen Wasser zu baden und am Strand zu schlafen. Bei schwülen 30 Grad fällt es eh am leichtesten nichts zu tun und die extrem leckeren und frischen Früchte zu geniessen!

Ein typischer Bus wie er in ganz Sri Lanka zu finden ist

Für längere Strecken ist die Eisenbahn
allerdings angenehmer als der Bus

Ein paar Kollegen von dieser Sorte sind uns im
Stadtpark von Colombo begegnet
Dieses Tuk Tuk hätten wir fast gekauft :P
Mit dem Zug Richtung Süden
An diesem fast unzugänglichen Traumstrand haben wir gezeltet
Die Früchte hier sind köstlich!

Sonntag, 22. Februar 2015

Dubai- Zeitreise in eine andere Welt

Im Iran wurden wir von den Einheimischen extrem freundlich behandelt, man sagte uns immer Hallo und war gastfreundlich, bei den Ausreiseformalitäten wurden wir aus der Schlange direkt nach vorne gelotst, der Kapitän lud uns auf die Brücke ein und erklärte uns alle Einzelheiten des Schiffs. Diese angenehme Sonderbehandlung, als Gast in einem Land, hatte ein Ende sobald die ersten Wolkenkratzer in Sicht kamen. Fotos machen ist im Hafen verboten! Das Terminal war perfekt sauber und organisiert. Das einzig chaotische bei der Ankunft in dieser komplett anderen Welt war die Gruppe Iraner, mit der wir aus dem Hafen kamen.
Ob einem Dubai gefällt oder nicht muss wohl jeder für sich entscheiden aber für mich war ziemlich schnell klar, dass ich diese Stadt nicht ausstehen kann! Es gibt hier nichts Besonderes oder Bewunderndswertes. Nur Dinge die es woanders auch schon gibt in doppelt so groß. Kunst oder Kreativität sucht man hier vergebens. Es zählt nur Geld, egal wo man hinschaut. Was macht es für einen Sinn mitten in eine Wüste die höchsten Häuser der Welt zu bauen? Warum muss man eine Skipiste oder ein riesiges Aquarium in einem Einkaufszentrum haben? Ich dachte, dass Dubai vielleicht aus einer technischen Sichtweise spannend ist, aber beeindruckend ist nur wie viel Energie verbraucht wird! Die meisten Menschen in Dubai sind Ausländer, angezogen von der Möglichkeit schnell viel Geld zu verdienen.
Sehr interessant war ein Gespräch mit Mitarbeitern eines der größten Bauunternehmen der Emirate. Man nahm uns ohne weiteres ab dass wir Interesse hätten, ein oder mehrere Gebäude in einer neuen Wohnsiedlung, die am Rande von Dubai in der Wüste gebaut werden soll, als Geldanlage zu kaufen. Wir wurden super darüber informiert wie viel Zeit das Projekt in Anspruch nimmt, welche Kosten auf uns zu kommen würden und wie schnell sich das Ganze rentieren würde. Doch als wir uns über die Energieeffizienz der Gebäude informierten konnte man uns nur sagen: „Aber jedes Gebäude hat doch eine Klimaanlage!“ und als wir mehr über die Energiekostenentwicklung in der Zukunft wissen wollten, sagte man uns dass es doch unwichtig sei, da die Stromkosten doch sogar geringer als die Mitgliedschaft im Fitnesscenter sind. Unsere Sorgen zur Wasserversorgung der Golfplätze und Poolanlagen konnten die topinformierten Vertreter von Danmac damit beruhigen, dass man einfach ein Loch in die Wüste baggert und einen Pool rein baut, da sei ja für alle Fälle dann genug Wasser drinnen. Von einem Besuch der bereits eingeebneten Wüste wo im Moment der erste Rasen gepflanzt wird, haben wir dann allerdings aus Zeitgründen abgesehen.

Trotz Allem war es gut 3 Tage in Dubai zu verbringen um diesen von Indern und Pakistanis am Leben gehaltenen Wahnsinn mit eigenen Augen zu sehen. Trotz dem recht negativen Bericht kann ich allen Lesern nur empfehlen, wenn es sich anbietet, diese schon beeindruckende Stadt zu besuchen! Vergesst aber bitte angesichts eines 800m hohen Gebäudes aber nicht zu fragen: Ist das aus irgendeinem Grund notwendig?


Der erste Blick auf Dubai
Netter Blick vom Balkon unseres Couchsurfing Hosts.
Dubai Marina - Eines dieser
Hochhäuser ist übrigens am selben Abend abgebrannt
Skihalle im Shoppingcenter............
Warum nicht gleich ein Aquarium.....

Samstag, 21. Februar 2015

In den Süden – Iran Teil 4

Bevor ich mich von Shiraz auf nach Süden machte, nutzte ich den Tag um mir die Ausgrabungstätte von Persepolis anzuschauen. Dies war einer der wenigen Orte im Iran die komplett auf Tourismus ausgelegt sind, auch wenn heute noch die meisten Besucher aus dem Iran kommen. Die berühmte Ausgrabungstätte war zwar sehr interessant, allerdings weitaus weniger spektakulär als zuerst erwartet.







Nach dem Besuch von Persepolis fuhr ich mit dem Nachtbus nach Bandar Abbas, da meine Reisekasse für den Iran langsam knapp wurde und ich gehört hatte dass ein Bootticket nach Dubai 100$ kosten sollte. Wie ich bereits berichtet habe, ist es im Iran aufgrund der Sanktionen des Westens nicht möglich Geld abzuheben oder mit Karte zu zahlen, weshalb ich mein Geld für den Iran bar dabei hatte.
Im Nachtbus lernte ich Sono aus Japan und Roman aus Frankreich kennen. Die beiden planten von Bandar Abbas nach Queshm Island zu fahren und dort am Stand zu zelten und über die Insel zu trampen, bevor Roman auch mit dem Boot nach Dubai wollte. Netterweise bot Roman mir an das Geld für das Bootsticket auszulegen wenn ich nicht mehr genug haben sollte, deswegen beschloss ich kurzerhand mich den Beiden anzuschließen. Queshm ist die größte iranische Insel im persischen Golf und besteht zum Großteil aus einer wüstenartigen Mondlandschaft. Beliebt ist die Insel für Touristen da man zollfrei einkaufen kann, was Queshem einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung gebracht hat. Wir blieben erst 2 Nächte an der Südküste und trampten dann zu einer kleineren Nachbarinsel, die uns mit einer erstaunlichen Landschaft voller Felsformationen und farbiger Erde überraschte. Die beiden Inseln sind zwar sehr trocken und auch im Winter heiß, sodass außer ein paar Kamelen und wenigen vereinzelten Büschen oder Palmen nicht viel Lebendiges zu sehen ist, aber dafür sahen wir im Wasser Meeresschildkröten, Fische und am Strand fingen wir viele köstliche Krebse und Muscheln, die wir kochten und unter den skeptischen Blicken einiger Einheimischer aßen. Seafood kennt man im Iran überhaut nicht. Das Einzige was aus dem Meer gegessen wird, sind größere Fische. Im Norden von Queshem gibt es Mangroven in denen wir zu einer atemberaubenden Bootstour eingeladen wurden. Roman und ich versuchten auf alten Holzkuttern, die Waren aus den Emiraten in den Iran bringen, einen Platz zu bekommen um günstig nach Dubai zu kommen. Ohne einen speziellen Seefahrerausweis war leider nichts zu machen, sodass wir uns wieder zum Festland aufmachten. Umsonst kamen wir stattdessen auf einer von einem Kutter gezogenen Plattform, die LKWs ans andere Ufer bringt, von Queshm nach Bandar Lengeh, wo wir uns ein reguläres Bootsticket für ca.60€ nach Dubai kauften. In Bandar Lengeh schliefen wir einfach am Strand da es uns doch zu viel war, wie einige Einheimische in ihrer Freizeit, auf einer Verkehrsinsel, Baustelle oder in einem Park zu zelten.


Im Süden vom Iran sieht man öfters Frauen die Masken tragen
um ihr Gesicht zu verbergen


Seafood frisch gefangen
Trampen auf Queshem
.....oder wandern wenn niemand kommt...


Flamingos und Pelikane kann man in den Mangroven sehen

leider nicht unsere Fähre nach Duabi :/
Aber umsonst mit einem Bagger auf einem LKW
auf einer Plattform, die von Kuttern geschleppt wird,
ist auch nicht schlecht ;)
angenehmer Schlafplatz :)
Eine interresante Ausführung der oben genannten Masken
Mit dem Captain auf unserer Fähre nach Dubai

Mittwoch, 11. Februar 2015

Yazd und Shiraz

Man sagt, Leute aus Yazd sind besonders ehrreich und aufrichtig. Das liegt vielleicht daran dass in Yazd die Religion der Zarathustrer, deren Hauptprinzipien gute Gedanken, gute Worte und gute Taten sind, noch recht verbreitet ist. Ich jedenfalls bekam diese Tugenden in Yazd zum Glück sofort zu spüren, denn die Taxifahrer nannten immer auf Anhieb einen sehr fairen Preis und das echt schicke Hotelzimmer bekam ich fast geschenkt! (umgerechnet 9$ statt fast 50$) Vielleicht lag es auch daran dass ich so fertig aussah, denn schon auf der Busfahrt nach Yazd bekam ich kräftig Fieber so dass ich froh war mich dort erstmal für 2 Nächte ordentlich ausruhen zu können und wieder fit zu werden. So kam es auch dass ich von Yazd bis auf einen Rundgang durch die Sehenswürdigkeiten mit einer netten Reisegruppe nicht viel zu sehen bekam. (liebe Grüße an Alle aus der Gruppe die tatsächlich hier rein schauen ;) ) Besonders interessant war neben der Freitagsmoschee, der schönen Altstadt und dem umfangreichen Bazar auch ein Zarathustrertempel, in dem ein ewiges Feuer schon seit 470 n.Chr. brennt.

Eingang zum Bazar in Yazd

Zarathustrischer Tempel
Dieses Feuer brennt bereits seit 470 n.Chr.

Eine typische Straße in der Altstat von Yazd.
Übrigens ist der linke Türklopfer für Manner und der rechte für Frauen.
(in diesem Fall. man beachte die Form)
Von Yazd aus ging es, nachdem ich wieder Kräfte gesammelt hatte, weiter nach Schiraz. Schiraz soll die Stadt der Liebe, Rosen und Nachtigallen sein. Das passt gut zu den vielen netten Gärten, zum Beispiel rund um das Grab des berühmten Dichters Hafis, der von den Persern geradezu verehrt wird. Übrigens hatte Hafis auch auf Goethe großen Einfluss, wie man unter anderem in seinem Werk "West- Östlicher Diwan" sieht. Ansonsten gibt es auch in Shiraz wieder eine Menge schöner Gebäude, Moscheen und einen großen Bazar. Für mich war ein Besuch in dem Mausoleum von Shah Cheraq sehr interessant. Hier wird das Grab von Seyyed Mir Ahmad, einem Bruder des 8. Imams Reza, verehrt. Das Mausoleum ist von einem großen, sehr schönen Platz umgeben und im Inneren komplett mit Mosaiken aus Spiegeln ausgekleidet. Ein sehr spannender und heiliger Ort, der einen, auch wenn man nicht gläubig ist, schnell in seinen Bann zieht. Auch wenn der Besuch eigentlich Muslimen vorbehalten ist wird man hereingelassen wenn man etwas Glück hat und nett fragt. Auf jeden Fall würde ich jedem der in Shiraz ist, den Besuch des Mausoleums sehr empfehlen!
Ausgerechnet an dem Tag, den ich mir ausgesucht hatte um Shiraz anzuschauen, war Revolutionstag im Iran, so dass schon morgens viele Demonstranten auf den Straßen waren. Zunächst haben uns die lauten Parolen, bewaffneten Polizisten, Hubschrauber über der Stadt und die vielen Leute mit Schildern wie "Down with USA" oder "Down with Israel" sehr eingeschüchtert und besonders der Junge mit Tarnanzug, unten auf dem Foto, hat mich etwas geschockt. Man muss aber betonen dass, auch wenn viele Leute hier ihre Feindbilder und recht extremen Ansichten  haben, fast alle Menschen extrem gastfreundlich sind und sich immer freuen mit Touristen reden zu können oder einfach nur Hallo zu sagen. Man hat vielleicht gelernt dass die USA und Israel "böse" sind, aber man hat auf keinen Fall etwas gegen die Menschen aus diesen Ländern. Ich habe überlegt ob ich das Bild von dem Jungen hier überhaupt hochladen soll, da sich mit Bildern wie diesem schnell ein falscher Eindruck erzeugen lässt, aber das ist nun mal ein Teil der Realität hier und ich bin mir sicher, dass die Leser dieses Blogs das schon richtig verstehen werden!
Liebe Grüße aus Shiraz.

Sandsturm auf dem Weg nach Shiraz.
Im Bus gut zu ertragen aber draußen die Hölle.
Der Bazar von Shiraz
Da kann Pisa kaum mithalten ;)

Das Grab von Hafis
Sein Vater war ziemlich stolz was für ein tolles Bild sein Sohn gemalt hat.
Man will natürlich immer gerne ein Foto mit mir machen :P