Sonntag, 29. November 2015

Australiens Süden - Von Port Augusta nach Melbourne

Nach einer kleinen Pause hier im Blog nun der Bericht zu den letzten Wochen im Süden von Australien.

In Port Augusta erholte ich mich erst einmal ein wenig von den Strapazen im Outback. Zum Glück kannte ich dort ja bereits Michelle, bei der ich wieder unterkam. Als die Kirche wieder in Sichtweite kam, hatte ich beinahe das Gefühl nach Hause zu kommen. Nach zwei Tagen in Port Augusta, in denen ich mich von der Tour erholte, beschloss ich mich nach Adelaide aufzumachen, doch ich sollte nicht weit kommen... Auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt lief ich Bushman über den Weg! Der freute sich riesig über das unerwartete Wiedersehen. So entschied ich mich noch eine Nacht in Port Augusta zu bleiben und gemeinsam auf einem kostenlosen Campingplatz außerhalb der Stadt zu übernachten.

Am nächsten Morgen ging es schließlich weiter! Etwa 50km südlich von Port Augusta bog ich vom Meer in die Flinders Ranges ab. Dies ist eine Hügelkette nördlich von Adelaide, die vor Allem als Weinregion bekannt ist. Die sanften Hügel voller Weinreben und Getreidefelder haben mich sehr an Süddeutschland erinnert. Immer wieder kam ich durch kleine Ortschaften, die, ganz anders als Süddeutschland, einen Wild-West-Charme ausstrahlten. Auch die windgetriebenen Wasserpumpen auf den Feldern und die flachen Farmgebäude mit Terrasse würden die perfekte Kulisse für einen Western bieten! Zusätzlich gab es in jedem der verschlafenen Orte einen Pub und ein Hotel sowie einen Generalstore, die mit handgemalten Schildern für Produkte einer vergangenen Zeit oder für kühles Bier und überteuertes Benzin warben. So ging es gemütlich bei sommerlichem Wetter bis nach Adelaide.

Plötzlich war ich in einer Großstadt! Adelaide verschluckte mich gemeinsam mit Unmengen an Autos und ich brauchte eine ganze Weile bis ich mich zurecht fand. Glücklicherweise hatte ich bereits Wochen zuvor im Outback Rebecca und Ralf getroffen, die mich eingeladen hatten bei ihnen zu übernachten. Ralf zeige mir Adelaide und abends grillten wir gemeinsam Kangaroosteak und Krokodilwurst auf dem Balkon direkt am Strand von Adelaide.

Zuvor hatte ich darüber nachgedacht mein Fahrrad in Adelaide zu verkaufen und nur mit dem Rucksack weiter zu reisen. Doch da es sich als schwierig herausstellte einen angemessenen Preis für das Rad zu bekommen, fasste ich den Entschluss, die verbleibenden vier Wochen in Australien dazu zu nutzen nach Melbourne weiterzufahren. Die Great Ocean Road versprach noch einmal ein Highlight meiner Tour zu werden und weitere 1000 km konnten mich nach bereits über 4000 km nun nicht mehr wirklich schocken. So verließ ich Adelaide wieder Richtung Osten und kämpfte mich zunächst einmal über die Adelaide Hills. Nachdem ich die Hügelkette hinter mir gelassen hatte, hielt ich mich immer an der Küste. Die ersten Tage nach Adelaide waren jedoch eher enttäuschend. Das Meer war aufgrund gewaltiger Sanddünen kaum zu sehen, stattdessen wurde es kälter und Regenschauer und ständiger Gegenwind machten die Strecke bis Mount Gambier ungemütlich. Nachdem ich dann Warrnambool hinter mir gelassen hatte, änderte sich die Küste zu der zerklüfteten und felsigen Steilküste, die man von Bildern der Great Ocean Road kennt. Auch wenn das Wetter mittlerweile etwas besser war, hatte ich weiterhin kein Glück. Als ich mein Fahrrad auf der Aussichtsplattform oberhalb von "The Grotto" etwas unvorsichtig wendete, krachte mein Hänger unheilverkündend. Es war wieder passiert. Der Rahmen brach zum vierten mal genau entlang einer der alten Schweißnähte. Kurz dachte ich drüber nach einfach Hänger mitsamt Fahrrad im Meer zu versenken, aber schließlich siegte doch der Verstand. Erst einmal zeltete ich direkt auf der Aussichtsplattform und versteckte mein Fahrrad und meine Taschen am nächsten Morgen in einem Gebüsch. Nachdem ich eine halbe Stunde an der Straße gewartet hatte, nahmen mich schließlich hilfsbereite Leute mit in das 50km entfernte Warrnambool. Dank der Touristeninformation fand ich auch schnell einen Engineering Shop, wo sich der Chef persönlich meinen Rahmen vornahm. Er staunte nicht schlecht als ich ihm von meiner Tour durch das Outback erzählte. Wenn ich ihm ein paar Geschichten von meiner Reise erzählen würde und ihm etwas zur Hand ginge, würde er mir den Rahmen sofort schweißen und vernünftig verstärken. Gesagt, getan, und so war ich schon am Nachmittag wieder bei meinem Fahrrad und konnte die Reise fortsetzen. Als ich abends dann in  Port Campell ankam, traf ich auf eine Dreiergruppe Backpacker aus Österreich. Sie boten mir 1.. 2... vielleicht 3 Bier an und wir hatten einen sehr lustigen Abend, der damit endete, dass wir alle direkt mitten im Ort vor dem "No Camping" Schild campten. Morgens um 5:30 klingelte allerdings der Wecker und wir fuhren gemeinsam zu den "12 Aposteln", einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road. Wir konnten so einen wunderschönen Sonnenaufgang beobachten und den sonst immer überlaufenen Aussichtspunkt mit nur 50 statt  500 Touristen besuchen. Nach einem gemeinsamen Frühstück machten sich die 3 auf Richtung Adelaide und ich fuhr wieder voller Energie und mit einem leichten Kater auf das 450m (laut Wikipedia) hoch gelegene Lavers Hill. (kam mir irgendwie viel viel höher vor) Die Hügel in dieser Gegend sind überwuchert von einem dichten Regenwald, der mit meterhohen Farnbäumen und gewaltigen Gumtrees den Lebensraum für unzählige Tierarten bietet. Immer wieder hing zum Beispiel ein schlafender Koala in einem der Bäume am Wegesrand und überall waren bunte Papageien und andere schöne Vögel. Besonders Spaß machte dieser Teil der Reise mir aber vor allem wegen der vielen netten Begegnungen. Da fast jeder, der mit einem Camper oder Auto durch Australien reist, die Great Ocean Road entlang fährt, traf ich einige Bekannte der letzten Monate wieder.
Der letzte Abschnitt der Great Ocean Road ab Apollo Bay ist auch für viele Australier ein beliebtes Ziel zum Surfen und für Wochenendtrips aus dem nahe gelegenen Melbourne.

In dem Otway Nationalpark lernte ich die Biologin Alice kennen, die mit ihrem Bruder Tom und dessen Freundin Amalia das Wochenende zum Camping in den Nationalpark kam. Wir beobachteten stundenlang eine ganze Reihe von Vögeln und einige Kangaroos. Besonders amüsant war eine Familie Kookaburras. Den erst wenige Wochen alten jungen Vögeln wurde offensichtlich von ihren Eltern gerade das Jagen bei gebracht. Ziemlich unbeholfen flogen die Jungen umher und "jagten" am liebsten kleine Stücke Pizza aus unserer Hand, während ein Raabe, der auch immer um uns herum war, von den Eltern in Schach gehalten wurde. Alice bot mir an, dass ich auf dem Weg nach Melbourne in ihrem Haus übernachten könnte. Von Alice` Haus in Torquay aus fuhr ich dann zur Fähre in Queenscliff, um die Bucht von Melbourne auf der schöneren Westseite zu umfahren. So kam ich schließlich mit 5400km auf dem Tacho in Melbourne an. 2 Tage blieben mir in Melboure, bevor mein Flug nach Neuseeland ging.... doch dazu mehr beim nächsten Beitrag!


After a little break here in the blog now the report of the last weeks in the south of Australia.

In Port Augusta first I recovered a bit from the hard trips in the Outback. But luckily I already knew Michelle where I could stay again. Seeing the church I nearly felt like coming home. After 2 days in Port Augusta, in which I recovered from this tour, I decided to set off to Adelaide, but I did not come that far....On a parking area in front of a supermarket I met Bushman again! He was really happy about our completely unexpected meeting. So I decided to stay another night in P.A. and we spent the night on a free campingplace outside the town.

Next morning I set off again and carried on. About 50km south of P.A. I turned away from the ocean into the Flinders Ranges. This is a ridge north of Adelaide that is especially known as a wine region. The gentle hills full of wineplants and fields reminded me a lot of the south of Germany. I came through many small places that, completely different to South Germany, have a wild west style. Also the winddriven waterpumps on the fields and the flat farmhouses with terrasses offer a perfect scenery for a western!  Additionally in each of those sleepy little places they have a pub, a hotel and a generalstore with handpainted signboards advertising for products of a past time or cold beer or overpriced gasoline.This went on comfortably with summerly temperatures till Adelaide.

Suddenly I was in a huge city! Adelaide swallowed me together with masses of cars and I needed quite  a while till I found my way. Luckily I had already met Rebecca and Ralf weeks ago in the Outback and they had invited me to stay overnight. Ralf showed me Adelaide and in the evening we grilled kangaroo steak and crocodile saucages on the balcony directly on the beach of Adelaide.

Before I had thought about selling my bike in Adelaide and travelling on only with my backpack. But it turned out to be difficult to get an adaquate price for the bike and so I decided to use my last four weeks in Australia to cycle on to Melbourne. The Great Ocean Road promised to be once again a highlight on my tour and further 1000km  did not really shock me after the last 4000km. So I left Adelaide going east and fought my way over the Adelaide Hills. After leaving the hills behind me I stayed still along the coast. The first days after Adelaide were rather disappointing. The ocean could hardly been seen because of the huge sand dunes and the weather became colder, rainshowers and constant winds  made the trip to Mount Gambier very uncomfortable. After leaving Warrnambool the coast changed into the rugged and rocky steep coast, the wellknown pictures of the Great Ocean Road. Even though the weather became a bit better I still was not lucky. I turned my bike a bit incautious at a viewing platform above "The Grotto" and my trailer cracked omniously. It had happened again! The frame broke the fourth time exactly along one of the old welds. Quickly I thought about simply throwing the bike with the trailer in the ocean, but finally my senses won. First of all I camped directly at the viewpoint and the next day I hid my bike and bags in the bushes. After waiting for half an hour at the road friendly people gave me a lift to the 5okm away Warrnambool. With the help of the tourist information I found an engeneering shop quickly where the boss himself had a look at my frame. He was quite surprised to hear of my trip through the Outback. If I would tell him a few stories about my tour and give him a hand he would immediately weld and strengthen it. Said and done, so I was back at my bike in the afternoon and was able to continue my tour. When I arrived at Port Campell that evening I met three backpackers from Austria. They offered me 1, 2, maybe 3 beers and we had a very funny evening that ended with us bulding up our tents in the middle of the village directly in front of the "no camping" signboard.
We woke up by the alarm clock at 5:30 in the morning and drove to the "12 Apostels" together, one of the most known attractions of the Great Ocean Road. So we could see a wonderful sunrise at a viewpoint with only 50 instaed of often 500 other tourists. After a breakfast together the 3 set off to Adelaide and I cycled again full of energy including a small hangover on to the 450m (Wikipedia) high Lavers Hill ( for me it felt much higher).
The hills of this area were overgrown by a thick rainforest with meter high farn trees and huge gumtrees, the lifespace of endless animal species. Again and again for instance a sleeping koala hang in a tree by the road and everywhere were colourful parrots and other beautiful birds. I had special fun during this part of my journey because of the many nice people. Everybody who travels through Australia with a camper or a car drives the Great Ocean Road, so I met quite a few of my friends of the last month again.
The last bit of the G.O.R. from Apollo Bay is also for Australiens a favourite destination for surfing and weekendtrips fom the nearby melbourne.

In the Otway National Park I got to know the biologist Alice, who with her brother Tom and his girlfriend Amalia were spending the weekend for camping in the national park. We watched for hours a whole range of different birds and a few kangaroos. Especially funny was a family of kookaburras. The obviously only a few weeks old birds were learning to hunt from their parents. Quite helpless the young ones flew arround and prefered "hunting" bits of pizza from our hands, while the raven, also arround us, was kept away by the parents.  Alice offered me that I could spend a night at her house on my way to Melbourne From there in Torquay I took the ferry boat to Queenscliff to cross the bay of Melbourne at the very beautiful western side. So I finally came to Melbourne with 5400km on the clock. I had two days left there in Melbourne before my flight to NEW ZEALAND.....but more of this next time!


Emus in den Flinder Ranges

Wasserpumpe
Das Georgetown Hotel
General Store Est. 1877
Loch an Loch....
Plötzlich Großstadt

Sonnenuntergang von Rebeccas und Ralfs Balkon 
Regen und Gegenwind...... :(




"The Grotto"
Frisch geschweißt.... 
12 Apostel

....ich bin nicht gestorben... ;)
Im Regenwald....

Ein Koala....



Die Kookaburababies 


Nach 5400km in Melbourne!!!
es ist geschafft!!!