Mittwoch, 27. Mai 2015

Monkey Maya oder das Leben im Paradies

Wie ich beim letzten Post bereits berichtete, habe ich im Süden von Kambodscha, direkt im Riam Nationalpark, ein kleines Resort entdeckt. Der Zufall wollte es, dass hier im Monkey Maya gerade eine Stelle frei geworden ist, sodass ich die Möglichkeit hatte einfach zu bleiben und gegen Kost und Logis ein bischen an der Bar zu arbeiten.
Das Monkey Maya ist erst 2 Monate zuvor eröffnet worden, verfügt über 5 einfache Bungalows, einem Dorm für bis zu 16 Gäste und einem Hauptgebäude mit Bar und Restaurant. Außer Baron, der aus den USA stammt und das Monkey Maya managt, arbeiten hier 13 kambodschanische Angestellte. Karin, eine kanadische Reisende, die auch freiwillig hier für ein paar Monate arbeitet, und ich teilen uns an jeweils 2 von 3 Tagen  vormittags- und nachmittags Arbeitsschichten an der Bar. Außerdem wohnen hier: Beebop der Haushund, Elvis, ein kleiner Babyaffe und jede Menge kleiner Krabbel- und Kriechfiecher sowie Moskitos, die aus dem Dschungel hinterm Haus kommen. Das Monkey Maya liegt auf einem kleinen Felsen zwischen zwei kilometerlangen, menschenleeren und unbebauten Sandstränden, eingezwängt zwischen einem undurchdringlichen Dschungel und dem türkisblauen Meer.
Menschliche Gäste kommen im Moment noch relativ wenige, was die Zeit ziemlich entspannt macht, dafür bekommen wir öfters Besuch von Spinnen, Taranteln, Skorpionen, Schlangen, Affen, Delfinen und wilden Wasserbüffeln.
Besonders nett sind ca. 20cm lange giftige Tausendfüßler, deren Biss zwar nicht tödlich ist, aber höllische Schmerzen bereitet. Diese Biester werden von den Einheimischen sofort gefangen und in einer Flasche Reisschnaps ertränkt. Wenn sich das Gift des Tausendfüßlers nach 20min mit dem Alkohol vermischt hat, erhält man einen höllischen Drink, von dem  nur ein Shot jemanden schon für ein paar Stunden außer Gefecht setzen kann.
Natürlich kam auch ich bei so viel Krabbeltieren nicht ganz ungeschoren davon. Abends auf dem Heimweg mit meinem Moped aus dem Dorf stach mich ein kleiner Skorpion in den Fuß. Innerhalb von kürzester Zeit schwoll mein gesamter Fuß an und bereitete mir für mehrere Tage kräftige Schmerzen. Doch dank einer guten Fernberatung meines Arztes letztendlich auch kein Problem. :)
Die ersten 10 Tage habe ich hauptsächlich damit verbracht mit Elvis zu spielen. Den wenige Wochen alten Affen haben die Angestellten nach einem Sturm bei seinem toten Vater am Strand gefunden. Wir päppelten ihn mit Babymilch auf bis er stark genug war und in eine Auffangstation für Affen in Phnom Penh gebracht werden konnte. Hier wird er an andere Affen gewöhnt und auf seine Auswilderung in einem Nationalpark vorbereitet. Es war zwar für alle schade Elvis wegzugeben, aber es war eindeutig das Beste! Obwohl er noch so klein war, begann er überall hoch zu klettern, alles runterzuwerfen und zu kratzen, schreien und beißen, wenn er nicht sofort bekam was er wollte. Besonders nett war es dass er oft versuchte einem ins Gesicht zu springen wenn man gerade nicht damit rechnete. Diesem kleinen Monster konnte aber niemand etwas übel nehmen, da er einfach zu süß war mit seinem faltigen Gesicht, zu großen Augen und Ohren. Besonders die Gäste fanden es gut wenn ich mit Elvis auf der Schulter Getränke und Essen servierte. Elvis liebte es herumgetragen zu werden und sich dabei in meinen Haaren festzukrallen.
Aber auch ohne Babyäffcen kommt im Monkey Maya keine Langeweile auf. Fast jeder der Angestellten spielt gerne eine Runde Golf. Der Abschlag ist auf der Klippe, ein Par 10  auf Grund der sandigen Verhältnisse bis zum Loch hinterm Volleyballfeld am Strand. Weiter geht es zurück zu den Bungalows und schließlich zum Finale in der Bar.
Auch beliebt ist es im Sonnenuntergang auf einem Felsen angeln zu gehen oder sich einfach ein bischen im warmen Meer treiben zu lassen.
Ich versuchte hin und wieder am Strand zu joggen und anschießend eine Runde im Meer zu schwimmen, es ist allerdings meist schwierig sich zu motivieren wenn man auch einfach in der Hängematte liegen bleiben könnte, um einen Cocktail zu trinken und nach Delfinen Ausschau zu halten.
Alles in allem ein Leben wie auf einer traumhaften Robinson Crusoe Insel, nur mit einem Restaurant und einer immer gut gefüllten Bar, in der man sich frei bedienen kann. :P

Es geht mir hier zwar offensichtlich sehr gut, aber es zieht mich so langsam weiter Richtung Vietnam, sodass es hier bald wieder Geschichten von der Reise gibt!



Wie viele Leute passen auf ein Motorrad?
In Cambodia ist die Antwort immer: One more!
Ein platter Reifen auf dem Rückweg von Phnom Penh
Lunchbreak

Die Kids im Monkey Maya
Elvis neugierig
Elvis müde!
Der Blick auf den "Golfplatz"

Auf dem nahegelegenen Markt gibt es alles! Sogar falsche US Dollar.



Spaziergang mit Elvis
Elvis mit Mangosaft
Durch den Dschungel....
....kommt man zur Trauminsel....


Es ist zwar kaum eine Abkühlung, aber ins Wasser springen lohnt sich immer!

Wenn man in den Ort will,
muss man schon mal durch einen Buschbrand.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Cambodia per Bike

Nach den ganzen Ereignissen der letzten Zeit brauchte ich in Bangkok erstmal ein paar Tage bevor ich mich aufraffte um meinen Trip in S.O. Asien fortzusetzen. Ein Freund, den ich bei meiner letzten Kambodschareise in Phnom Penh kennen gelernt habe, bot mir an mit ihm und einem Freund in den Kirirom Nationalpark zu fahren, um uns da ein bischen mit Crossern auszutoben. Ich stieg also in den nächsten Bus nach Phnom Penh, wo wir uns ein paar bissige 350er Honda XR ausliehen.

Zunächst muss man sich auf den Verkehr in Kambodscha einstellen und die etwas anderen Verkehrsregeln verinnerlichen:
Man kümmert sich grundsätzlich nur um das was vor einem liegt und vertraut den Anderen, die hinter einem sind, dass sie dasselbe tun. Wenn man also beispielsweise aus einer Seitenstraße nach rechts in eine größere Straße abbiegt, dann fährt man einfach los ohne einen Blick auf den von links kommenden Verkehr, denn die achten ja darauf was vor ihnen passiert. Wenn man die Fahrtrichtung wechselt, dann schaut man sich nicht um ob frei ist, sondern man wechselt die Richtung einfach langsam, so dass die hinter einem reagieren können. Ampeln sind sowieso höchstens eine Entscheidungshilfe und überholt werden kann auf beiden Seiten, wo halt gerade Platz ist. Wenn einen ein Polizist anhalten will, fährt man einfach weiter, so spart man sich jedes Mal ein paar Dollar, die sonst in der Tasche des Polizisten gelandet wären. Ach ja. Offiziell gibt es in Kambodscha Rechtsverkehr, aber gefahren wird auf beiden Seiten. Man darf sich halt nicht wundern, wenn einem auf einmal ein Moped oder ein LKW direkt entgegen kommt. Ist ja auch kein Problem, wenn nur immer alle darauf achten was vor ihnen passiert.
Wenn man diese Regeln verinnerlicht hat, kann man mit einem Motorrad jedenfalls jede Menge Spaß in diesem berechenbaren Chaos haben.
Nach 3 Stunden Fahrt kamen Tyler, Andrew und ich schließlich im Kirirom Nationalpark an, wo sich niemand darum kümmert wo man mit dem Motorrädern herumfährt, vorausgesetzt man hat einen kleinen "Eintritt" in den Park gezahlt.
Wie es sich für einen Regenwald gehört fing es auch prompt an zu regnen und verwandelte Alles in eine Schlammschlacht, als wir auf kleinen Trails durch den Dschungel fuhren. Es machte einen riesigen Spaß, bis wir, einem uns unbekannten Trail folgend, einen steilen Hang hinunter fuhren und bemerkten, dass der Weg plötzlich zu Ende war und wir in der Falle saßen. Zwei Stunden dauerte es die Bikes den extrem glitschigen und schlammigen Hang voller Dornen, Moskitos und Blutegeln wieder hochzuwuchten. Bis wir hinaus gefunden hatten aus diesem matschigen Dschungel war es für Tyler und Andrew bereits Zeit zurück nach Phnom Penh zu fahren. Ich dagegen machte mich auf den Weg Richtung Süden, um in Sihanoukville zu übernachten und die Fahrt noch ein paar Tage fortzusetzen.
Am nächsten Tag folgte ich der Küste, die rund um Sihanoukville noch touristisch ist, hinein in den Ream Nationalpark. Nach einer Weile kam ich zu weißen Stränden, wo ich mit dem Dirtbike durch unberührten Sand unter Palmen und durch die Brandung der Wellen für Kilometer am Wasser entlang fahren konnte.
Im Nirgendwo, mitten im Paradies, tauchte ein kleines Guesthouse mit Bungalows am Strand auf. Ich machte eine Pause um etwas zu trinken und unterhielt mich mit zwei deutschen Mädchen, die die letzten 2,5 Monate hier gearbeitet hatten. Dieser Ort ist so traumhaft, dass ich anbot gegen Kost und Logis ein bischen mitzuarbeiten. Bayron der Manager, der das Guesthouse leitet, schlug mir vor ab sofort zu bleiben. Ich verbrachte zunächst nur einen Tag, an dem ich mit dem Motorrad die Gegend erkundete und mit einem Babyaffen, der auch hier lebt, spielte, bevor ich erstmal zurück nach Phnom Penh fuhr.
Das Leihmotorrad musste zurück gegeben werden und ich wollte nach einem günstigen Motorrad schauen, um mobil zu sein, wenn ich die nächsten Wochen am Ende der Welt verbringen sollte. In einem Viertel voller Motorradgeschäfte und Werkstätten fand ich eine kleine vietnamesische 125er, die ich für 250$ kaufte. Schließlich besorgte ich noch ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Wochen, bevor ich mich mit den Freunden aus Phnom Penh traf, um mit ihnen einen Abend lang feiern zu gehen wie es nur hier geht. Phnom Penh Style.

Morgen werde ich mich dann aufmachen und in den Ream Nationalpark zurückkehren, um dort das entspannte Leben im Paradies zu genießen und natürlich mit dem Babyaffen zu spielen. Es gibt dort kein Internet, deswegen könnte es ein bischen dauern bis ich es schaffe wieder etwas zu posten, aber ich verspreche mich so bald es geht zu melden.

Grenze nach Kambodscha



angekommen im Nationalpark
In der Falle.....
Tyler, Andrew und ich nach getaner Arbeit
eine typische Tankstelle in Kambodscha
....in den Flaschen ist natürlich Benzin und keine Fanta
kurz vor Sihanoukville..

..am Strand entlang...

...vorbei an tropischen Inseln....
....für etliche Km nur Palmen und Meer...
...bis auf einmal ein paar Bungalows auftauchen...
...hier lebt auch "Elvis", ein zwei Wochen alter Affe...


...ich denke es lässt sich hier gut eine Weile aushalten...

...unbewohnte Trauminseln mit Motorradzufahrt....

back in Phom Penh

Samstag, 2. Mai 2015

Nachtrag: Chitwan Nationalpark

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Nach den vielen schrecklichen Nachrichten der letzten Tage hier ein Nachtrag zum Chitwan Nationalpark, mit ein paar schönen Bildern. Ich war gemeinsam mit Dario, Lea, Marek und Stefan wenige Tage vor dem schweren Erdbeben im Nationalpark.

Bisher habe ich mich von touristischen Nationalparks ferngehalten, da hier oft die Frage ist ob die Einnahmen durch die Touristen dazu genutzt werden die Tiere zu schützen oder ob die Tiere nur zur Schau gestellt werden um Einnahmen bei den Touristen zu erzielen. In Nepal habe ich mich aber dazu überreden lassen mit in den Chitwan Nationalpark zu kommen. Dieser 932km^2 große Park südlich von Kathmandu beherbergt viele vom Aussterben bedrohte Arten wie zum Beispiel bengalische Tiger, asiatische Elefanten und Nashörner. Wir buchten eine Tagestour mit zwei Guides, die uns mit dem Kanu und zu Fuß tief hinein in den Dschungel des Nationalparks führten. Es hat uns sehr gefreut, dass wir nicht wie erwartet mit Gruppen von Chinesen auf ausgetretenen Pfaden ein paar netten Tieren hinterher gerannt sind. Vielmehr pirschten wir mit unseren Guides durch das Dickicht und sahen schon nach einer halben Stunde das erste im Schatten schlafende Nashorn aus nächster Nähe. Die Guides erklärten uns viel über die Tiere des Parks, zeigten uns Spuren von Bären und den sagenumwobenen Tigern, machten uns auf Vögel aufmerksam, die wir nur aus dem Zoo kannten und führten uns an einige der Nashörner wesentlich näher heran als wir es erwartet hätten. Uns rutschte allen ein bischen das Herz in die Hose als eines der Nashörner plötzlich den Kopf senkte und ein paar Schritte auf uns zu trabte. Dass diese Tiere durchaus nicht ungefährlich sind wurde uns klar, als wir bemerkten dass einer der Guides vor lauter Schreck schon losgesprintet ist. Als wir unversehrt wieder in unserem Hotel ankamen waren wir uns einig, dass es sich auf jeden Fall lohnt einen Tag mit dem Bus aus den Bergen hinab in ein komplett anderes Klima mitten in den Dschungel zu fahren.











Das erste Nashorn hat noch seelig geschlafen...