Dienstag, 30. Juni 2015

Goodbye Vietnam

Zurück aus der Halong Bay legten Clara und ich in Hanoi wieder einen Tag Pause ein. Da ich immer wieder Fieber bekam und Clara für ihr Studium noch eine Impfung auffrischen musste, verbrachten wir einen Tag im französischen Krankenhaus Hanoi. Ohne Malaria und frisch geimpft setzten wir uns am nächsten Tag wieder auf unsere kleine Honda und fuhren Richtung Norden.
Kurz vor der Grenze nach China liegt das bei Touristen sehr beliebte Bergstädtchen Sapa, umgeben von Reisterrassen und bis über 3000m hohen Bergen. Sapa selbst ist so überlaufen, dass es keinen Spaß mehr macht dort viel Zeit zu verbringen. Die Umgebung hingegen, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir fuhren mit dem Motorrad zu Wasserfällen, die, umgeben von Bambus und überwucherten Felsen, aussehen als wären sie von der Hand eines chinesischen Künstlers gemalt worden. Einen Tag verbrachten wir damit durch das Tal von Sapa zu wandern. Kleine Wege führen zwischen den in Terrassen angelegten Reisfeldern die steilen Hänge hinauf. Überall wird zwar versucht Eintrittsgelder zu verlangen und Touren zu verkaufen, wenn man sich aber auf eigene Faust aufmacht und die ausgetretenen Pfade verlässt, kann man die schönsten Aussichten genießen und in kleinen Bergdörfern sehr nette Begegnungen mit den Einheimischen haben, auch ohne dafür viel zu zahlen.
Da unsere Zeit in Vietnam so langsam zu Ende ging, mussten wir aus Sapa wieder zurück nach Hanoi fahren. Auf der 10-stündigen Fahrt kamen wir in heftigen Monsunregen, sodass wir innerhalb von kürzester Zeit bis auf die Knochen nass waren und durch Straßen fuhren, die komplett unter Wasser standen.
Wieder in Hanoi blieben uns drei Tage, um das Motorrad zu verkaufen und uns die Sehenswürdigkeiten von Hanoi anzuschauen. Natürlich sprang ausgerechnet jetzt, kurz vor dem Verkauf, das Motorrad nicht mehr an. Ich begann also auf der Straße vor dem Hostel die falsche Honda in ihre Einzelteile zu zerlegen. Nachdem der Vergaser einmal gereinigt war, sprang das Moped wieder an, sodass wir es waschen lassen und etwas schön machen konnten. Aufgrund des großen Angebots und der geringen Nachfrage hatten wir zuerst Sorge in der kurzen Zeit Jemanden zu finden, der einen angemessenen Preis zahlen will. Clara und ich verteilten also Zettel und sprachen Leute in den Straßen an, ob jemand Interesse hat. So hatten wir am zweiten Tag in Hanoi auch schließlich Erfolg. Zwei junge Spanier, die Richtung Süden durch Vietnam fahren wollen, kauften es uns ab.
Außerdem besichtigten wir den Literaturtempel von Hanoi. Es handelt sich dabei nicht wie man vermuten könnte um einen religiösen Tempel, sondern um die erste Akademie des Landes. Von dem Jahr 1070 bis 1915 wurden, in der Konfuzius gewidmeten Anlage, die Söhne der Mandarine und verschiedene Hochbegabte der bürgerlichen Aristokratie unterrichtet.
Ein weiterer Ort, der sowohl von Vietnamesen als auch von den meisten Touristen besucht wird, ist das Mausoleum von Ho Chi Minh. Obwohl wir bereits morgens am Mausoleum waren, mussten wir uns in einer hunderte Meter langen Schlange anstellen. Uniformierte Wachleute passen auf, dass alle ordentlich in der Schlange bleiben. Man muss zunächst durch eine Sicherheitkontrolle und alle Kameras abgeben, bevor das Mausoleum betreten werden darf. Wachleute fordern einen auf in Zweierreihen zu gehen und leise zu sein, bevor man schließlich recht flott durch den Raum gelotst wird, in dem der einbalsamierte Leichnam des geliebten Staatschefs, übrigens gegen seinen Willen, ruht. Auch wenn der kurze Blick auf den etwas gruselig aussehenden Körper von Ho Chi Minh nicht sonderlich spektakulär ist, lohnt es sich trotzdem so lange in der Schlange zu stehen, allein um  die Szenerie zu erleben.
Clara und ich machten uns zwischendurch auf, um in den Straßen von Hanoi das typische vietnamesische Essen in kleinen Straßenküchen zu finden. In der Nähe eines großen Marktes entdeckten wir zum Beispiel verschiedene frittierte Kleinigkeiten, wie Frühlingsrollen und eine Art vietnamesische Tacos, die mit Shrimps und Sojasprossen gefüllt sind. Als Nachtisch gibt es einen Mix aus verschiedenen süßen, teilweise geleeartigen oder schleimigen Spezialitäten, die mit Eis und Kondensmilch serviert werden. In einer Seitenstraße sind wir auf eine sehr fremde Spezialität gestoßen: Halb ausgebrütete Eier, die gekocht werden bevor das Küken geschlüpft ist. Ich musste mich überwinden diesen Snack zu probieren, doch mit Salz und Ingwer schmeckt das Ei bei Weitem nicht so schlimm wie es aussieht. Immer gut ist es in der Hitze einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft zu trinken.
Schließlich flogen wir von Hanoi nach Kuala Lumpur, von wo aus unsere Reise weiter gehen soll.

Auf dem Weg in die Berge.... 
Wasserfall bei Sapa



Angsthase auf Wackelbambusbrücke...





Kleine Reparaturen unterwegs
Harte Arbeit auf den Reisfeldern

"Motorradwäsche" in Hanoi
Der Literaturtempel Hanoi
Etwas spezielle Eier....

Warten auf Onkel Ho
Innen sind Kameras leider nicht erlaubt
Die neuen Besitzer unserer Win

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